„Der Innsbrucker Wohnungsbau, der in den Jahren 1938 bis 1945 entstand, brachte weder architektonisch noch städtebaulich (…) ein wesentliches neues Element. Das hängt zweifellos mit dem Umstand zusammen, daß sich gegen Ende der dreißiger Jahre durch die Dominanz der politisch konservativen Kräfte der bauliche Regionalismus wieder eine Art von Heimatstil annäherte, wodurch der Übergang von einer austrofaschistischen zur Blut-und-Boden-Architektur der Nazis zumindest verschwommen ist.“¹
So hat auch der Rechenwegblock in Innsbruck bereits eine bewegte Vergangenheit hinter sich. 1938 wurden von der Stadt Innsbruck am Rechenweg Kleinwohnungsbauten realisiert. Architekt war der Innsbrucker Karl Zani (geb. 1904), der eines 2020 veröffentlichten Forschungsprojektes² zufolge zu diesem Zeitpunkt wohl bereits als Mitglied der NSDAP beigetreten war.
1941 wurden im Rahmen der „Sondermaßnahme Südtirol“ vom Stadtbauamt Innsbruck weitere Wohnbauten am Fürstenweg und Hutterweg geplant. Die nächste Erweiterung erfolgte dann 1986 an der Ecke Rechenweg (ab 1955 umbenannt in Fischnalerstraße) und Fürstenweg, wo im Zuge einer Aufstockung mit 18 Wohnungen auch der Altbestand verbessert und instandgesetzt wurde.
35 Jahre später standen erneut Überlegungen an, den Wohnblock für die nächsten Jahrzehnte wieder fit zu machen. Ein „neuer Mann“ auf Auftraggeberseite bot mein Büro die (nicht selbstverständliche) Chance, die Machbarkeitsstudie zu diesem Thema zu erstellen.
Schwerpunkte betrafen die Barrierefreiheit, die Parkplatzproblematik, die Aufwertung des Innenhofes und der privaten Freiflächen sowie die Schaffung zusätzlichen Wohnraums.
Mal schauen, was die weitere Zukunft noch bringt…